Traditionelle Search Funds in der DACH-Region: Ein Überblick

Zwölf Nachfolgeunternehmer aus der DACH-Region setzen auf das traditionelle Search-Fund-Modell – wir stellen sie vor und zeigen, was sie verbindet.

30.5.2025

von

Philipp Legge

  • Im traditionellen Search-Fund-Modell finanzieren Investoren zunächst die Suche und erhalten im Gegenzug das Recht, später in den Unternehmenskauf zu investieren.
  • Gegenüber selbstfinanzierten Suchen bietet das Modell standardisierte Bedingungen, professionelles Sparring und eine höhere Transaktionssicherheit.
  • Wir geben einen Überblick über Searcher, die ihre Suche finanziert haben und aktiv nach mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum suchen.

Struktur und Anreizmechanik des traditionellen Modells

Das traditionelle Search-Fund-Modell bietet jungen Unternehmern und Unternehmerinnen die Möglichkeit, ohne signifikantes eigenes Startkapital unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Zunächst sammeln sie Kapital für eine bis zu zweijährige Suchphase. Das sogenannte Suchkapital deckt Lebenshaltungskosten, laufende Ausgaben wie Büromiete, Tools, Aushilfen sowie erste Transaktionskosten. Nach erfolgreicher Suche führen sie gemeinsam mit den Investoren die Übernahme durch und übernehmen das Unternehmen operativ.

Als Anreiz erhalten die Searcher bei erfolgreichem Abschluss und positiver Unternehmensentwicklung neben einem marktüblichen Gehalt eine substanzielle Beteiligung am Eigenkapital. Je nachdem, ob sie alleine oder im Duo unterwegs sind, erhalten sie bis zu 25 % bzw. 30 % der Anteile. Ein Drittel dieser Beteiligung wird in der Regel beim Unternehmenskauf übertragen, ein weiteres Drittel erwerben sie über die operative Führung im Zeitverlauf, und das letzte Drittel ist abhängig von der finanziellen Performance – etwa im Falleines späteren Verkaufs.

Diese einheitliche Struktur schafft klare Anreize, verbindet unternehmerische Eigenverantwortung mit erfahrenem Kapital – und macht das Modell für viele zu einem realistischen Weg in die aktive Unternehmensführung im Mittelstand.

Vorteile gegenüber selbstfinanzierten Suchprozessen

Im Unterschied zu traditionellen Search Funds finanzieren selbstfinanzierte Searcher ihre Suche aus eigenen Mitteln – teils ergänzt durch Kredite oder spätere Investorenkontakte. Das bietet maximale Unabhängigkeit und – je nach Attraktivität des Deals – die Chance auf einen noch höheren Anteil am übernommenen Unternehmen. Gleichzeitig birgt das Modell auch Risiken: Neben dem zeitlichen Druck fehlt oft ein strukturierter Rahmen, um komplexe Transaktionen effizient umzusetzen. Genau hier bietet das traditionelle Modell klare Vorteile.

Durch die frühe Einbindung von Investoren profitieren Searcher nicht nur von finanzieller Planungssicherheit, sondern auch von erfahrenem Sparring. Viele Kapitalgeber sind selbst Unternehmer oder M&A-erfahrene Investoren und bringen wertvolle Perspektiven bei Auswahl, Bewertung und Verhandlung potenzieller Zielunternehmen ein. Die Zusammenarbeit schafft Vertrauen auf Verkäuferseite – nicht zuletzt, weil bereits zu Beginn Kapital hinter dem Vorhaben steht.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Standardisierung: Term Sheets, Beteiligungsmodelle und Reportingpflichten folgen bewährten Strukturen. Das spart Zeit und reduziert Transaktionsrisiken. Insgesamt entsteht so ein professioneller Rahmen, der es Suchenden erlaubt, sich voll auf die Suche und spätere Führung des Unternehmens zu konzentrieren – mit einem eingespielten Partnerkreis im Hintergrund.

Aktive Searcher in der DACH-Region im Überblick

Innerhalb des traditionellen Search-Fund-Modells haben sich zwei Ansätze etabliert: Solo-Searcher, die den Prozesseigenverantwortlich durchlaufen, und Partnered-Searcher, die im Duo agieren. Laut der 2024er Search Fund Study der Stanford Graduate School of Business, die insbesondere auf Daten aus den USA und Kanada basiert, zeigen Partner-Modelle eine geringere Ausfallquote, während Solo-Searcher im Erfolgsfall tendenziell höhere Renditen erzielen.

Die Mehrheit der uns bekannten traditionellen Search Funds in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird von Duos geführt. Unter den sieben traditionellen Search Funds, die wir in diesem Beitrag vorstellen, entfallen fünf auf Partnered-Search-Teams und zwei auf Solo-Searcher. Unser Fokus liegt dabei ausschließlich auf Search Funds, die ihr Fundraising bereits abgeschlossen haben und aktuell aktiv nach einer Unternehmensnachfolge in der DACH-Region suchen.

Traditionelle Search Funds in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Q2/2025)

Partnered Search Funds

Solo Search Funds

Trotz unterschiedlicher Hintergründe suchen alle oben aufgeführtenSearch Funds nach Unternehmen mit einem ähnlichen Profil: etablierte, profitable Unternehmen mit einem EBITDA zwischen 1 und 5 Millionen Euro, stabiler Kundenbasis und berechenbaren Cashflows. Alle möchten ein Unternehmen aus einer Nachfolgesituation erwerben, bei der die Geschäftsführung altersbedingt oder aus persönlichen Gründen einen Übergang plant.

Sie suchen eine langfristige, verantwortungsvolle Perspektive für Ihr unternehmerisches Lebenswerk oder das eines Mandanten?

Auch bei OSTREUM möchten wir die Nachfolge in erfolgreichen mittelständischen Unternehmen antreten – unternehmerisch, verantwortungsvoll und mit langfristiger Perspektive. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen im Raum München, die in Branchen tätig sind, in denen wir über eigene operative Erfahrung und belastbare Netzwerke verfügen. Im Gegensatz zu traditionellen Search Funds investieren wir unabhängig von Investoren – ausschließlich unser eigenes, unternehmerisch erwirtschaftetes Kapital.

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